PIERRE TEILHARD DE CHARDIN (1881-1955)


 

 

 

 

 

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Vatikan-Kulturrat für Rehabilitation von Teilhard de Chardin

Das Heilige Offizium hatte nach Teilhards Tod 1955 vor seinen Texten gewarnt, ihre Lektüre war in katholischen Bildungseinrichtungen verboten - Papst Franziskus zitierte Teilhard allerdings in seiner Enzyklika "Laudato si"

Vatikanstadt (kath.net/KAP- den 24. November 2017)

Der Päpstliche Kulturrat will Papst Franziskus um eine Rehabilitation des französischen Naturwissenschaftlers und Priesters Pierre Teilhard de Chardin bitten. Bei der Vollversammlung des Rats am vergangenen Wochenende wurde laut italienischen Medien eine entsprechende Petition verabschiedet, die dem Papst in diesen Tagen vorgelegt werden soll. Der Chef des Kulturrats, Kardinal Gianfranco Ravasi, war am Mittwoch zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Der Philosoph, Paläontologe und Jesuit Pierre Teilhard de Chardin (1881-1955) war lange Zeit von der katholischen Kirche kritisch gesehen worden, etwa wegen seiner Auffassungen zur Evolutionstheorie. Bereits kurz nach der Ver-öffentlichung seiner ersten Aufsätze wurde ihm die Publikation weiterer theologischer und philosophischer Texte verboten.

Sieben Jahre nach seinem Tod erklärte der Vatikan, die theologischen und philosophischen Texte Teilhard de Chardins enthielten schwere Irrtümer bezüglich der katholischen Glaubenslehre. Einzelne Werke oder genauere Aussagen wurden jedoch nicht explizit genannt.

Das Heilige Offizium, das in etwa der heutigen Glaubenskongregation ent-spricht, warnte damals vor seinen Texten. Ihre Lektüre war in katholischen Bildungseinrichtungen verboten.

Papst Franziskus, der selbst dem Jesuitenorden angehört, zitierte Teilhard de Chardin in seinem Schreiben "Laudato si" aus dem Jahr 2013 (Nummer 83). Auch Johannes Paul II. und Benedikt XVI. hatten sich auf ihn bezogen.

Der Kulturrat regt an, noch weiter zu gehen: Eine Rehabilitation könne Teilhards Bemühungen würdigen, die Sicht der Wissenschaft auf das Universum mit der christlichen Weltsicht (Eschatologie) zu versöhnen. Darüber hinaus könne sie ein Impuls für "alle Theologen und Wissenschaftler guten Willens" sein, gemeinsam an einem christlich-anthropolgischen Modell im Sinne des Papstschreibens "Laudato si" zu arbeiten.

 

 

 

Biographisches

Pierre Teilhard de Chardin ist am 1. Mai 1881 im Landschloß Sarcenat in der Nähe von Clermont-Ferrand in Frankreich geboren. Die ausgeprägte Frömmigkeit der Mutter und der weltoffene Sinn des Vaters finden sich bei Teilhard zu einer besonderen Einheit zusammen: 1892 in das Jesuiten-Kollegium eingetreten, treibt er dort theologische und philosophische Studien, betätigt sich in Kairo als Physiklehrer, erhält die Priesterweihe und promoviert nach einem entsprechenden Studium in Paris zum Doktor der Naturwissenschaften. Er wird anerkannter Paläontologe, der große Forschungsreisen unternimmt. In seinen zahlreichen Werken, die erst nach seinem Tod 1955 erscheinen konnten, erwies er sich als einer der größten christlichen Denker der Neuzeit, der auf mannigfache Weise beides miteinander verbinden will: Die 'Liebe zur Erde' und die 'Liebe zu Gott'. Teilhard de Chardin hat zahlreiche paläontologische Fachaufsätze veröffentlicht. Die Herausgabe seiner übrigen Werke, vor allem theologischen Charakters, war ihm aus kirchlich-dogmatischen Gründen nicht vergönnt. Erst nach seinem Tode 1955 erschien Band um Band, zunächst in Frankreich, sehr bald auch in Deutschland und in anderen Ländern. Eine Übersicht unter 'Werke', welche Veröffentlichungen in deutscher Sprache vorliegen. Notwendig bleibt noch vieles bei Teilhard unverständlich. Deutlich aber ist die Aufgabe, der er sein Lebenswerk widmete.